Bereits die alten Ägypter machten sich die Technik des Destillierens zunutze, um Parfüm herzustellen. Persische Alchemisten ihrerseits schrieben schon im zwölften Jahrhundert erste Aufzeichnungen zu ihrer Purifizierung nieder.

Grundsätzlich kann alles fermentiert werden, was Zucker enthält. Die Menschen destillierten bisher nahezu alle Früchte- und Gemüsesorten, die ihnen in die Hände gelangten, und dies seit mehreren tausend Jahren. Durch die Destillation erhält man neutrale Geiste, die ihr Aroma von verschiedenen Quellen erhalten. Da sich Alkohol von Natur aus mit anderen natürlichen Komponenten verbindet, erhält man eine derart grosse Spanne von Aromen. Dabei ist nicht nur das Ausgangsprodukt stilbildend, sondern auch die verschiedenen Arten von Destillen und Lagerung.

Absinth

Absinth ist eine Spirituose, die ihr Aroma durch die Mazeration von Wermutkraut (griechisch apsinthion), Anis, Fenchel und anderen Kräutern erhält. Das Mazerat wird auf eine Stärke von 45% bis über 80% Alkohol destilliert und mit Kräutern wie Wermut, Melisse oder Ysop grün eingefärbt. Absinth wird häufig als «Grüne Fee» bezeichnet. Dieser Ausdruck entspringt den geschichtlichen Überlieferungen, wonach Absinth durch den Gehalt an Thujonen Halluzinationen verursache. Noch heute enthält Absinth Thujone, doch man müsste um die zwei Liter trinken, um die halluzinogene Wirkung zu spüren. Der sichere Tod käme den Halluzinationen zuvor.

Calvados

Der trockene Apfelbrand Calvados stammt aus der Normandie in Frankreich. Die geschützte Herkunftsbezeichnung beschränkt sich auf eine kleine Landfläche von elf Anbaugebieten. Frische Äpfel werden für den Calvados gepresst und anschliessend vergoren. Der daraus entstandene Cidre wird anschliessend zweifach destilliert und in Eichenfässern gelagert. Die Fassreifung dauert mindestens ein Jahr und kann bis zu 40 Jahre dauern. Apfelbrand, der in anderen Teilen der Welt produziert wird, trägt den Namen Applejack oder einfach Apple Brandy.

Gin

Per Definition ist Gin eine Spirituose aus Neutralalkohol und Wacholder, die einen Alkoholgehalt von mindestens 37.5% aufweist. Gins erhalten ihren Charakter durch die Zugabe von einer Vielzahl weiterer natürlicher Zutaten, den sogenannten Botanicals. Da diese Rahmenbedingungen eher vage definiert sind, sind der Fantasie von Produzierenden keine Grenzen gesetzt. Von Zitrone über Himbeeren bis Trüffel – Gin vertritt nahezu alle Aromen. Gin hat seinen Ursprung um das 17. Jahrhundert in den Niederlanden. Als die Briten im Dreissigjährigen Krieg gegen die Spanier kämpften, tranken sie sich mit dem dort heimischen Jenever Mut an. Nach Kriegsende brachten sie die Spirituose mit nach England, wo der Gin einen rasanten Aufschwung erlebte.

Likör

Liköre sind aromatische Spirituosen, die einen Invertzuckergehalt von mindestens 100 Gramm aufweisen. Der Alkoholgehalt von Likören variiert sehr stark. Üblicherweise beträgt er zwischen 20% und 30%, kann jedoch auch unter 15% oder über 50% liegen. Die verwendeten Aromen können neben Früchten, Kräutern, Wurzeln, Nüssen und Gewürzen auch künstlichen Ursprungs sein. Eine der wichtigsten Eigenschaften von Likör besteht darin, dass nur eine Mazeration und keine Fermentation erfolgt. Bei der Herstellung eines Likörs wird also kein Alkohol erzeugt, sondern nur als Basis verwendet.

Mezcal

Mezcal ist eine mexikanische Spirituose, die hauptsächlich in der Region um Oaxaca hergestellt wird. Für die Herstellung werden wie beim Tequila Agaven verwendet. Im Fall von Mazcal handelt es sich meistens um die Sorte Espadin. Andere Varietäten wie Maguey Silvestre oder Maguey Tobala finden ebenfalls Verwendung. Die Agavenherzen werden in grossen Gruben im Erdboden gekocht, was dem Mezcal seinen unverkennbar rauchigen Charakter verleiht. Nach dem Kochen werden die Agavenherzen zerquetscht und der süsse Saft extrahiert. Nach der Fermentation wird das sogenannte «Aguamiel» zweifach destilliert. Je nach Art wird der Mezcal ungelagert abgefüllt oder zur Reifung in Holzfässer gefüllt.

Rum

Rum wird durch die alkoholische Fermentation von Melasse, Zuckerrohrsirup oder Zuckerrohrsaft gewonnen. Der genaue Ursprung des Rums ist nicht bekannt, fest steht aber, dass die Spirituose um das 17. Jahrhundert in der Neuen Welt durch die Niederländer, Spanier, Franzosen und Engländer grossflächig produziert wurde. Heute wird Rum rund um den Globus hergestellt. Je nach Dauer der Fasslagerung und Herkunft der Spirituose spricht man von leichtem, mittelschwerem und schwerem Rum. Der sogenannte Spiced Rum erhält sein distinktives Aroma durch Zugabe von Gewürzen und Aromastoffen nach der Destillation.

Tequila

Tequila wird aus der Agave tequilana hergestellt. Damit aus dem Spargelgewächs Tequila gemacht werden kann, müssen zuerst die äusseren Blätter entfernt und das Herz, die sogenannte Piña, freigelegt werden. Diese Herzen werden dann zwischen 24 und 36 Stunden gedämpft oder geröstet, um den Zucker freizusetzen. Nachdem die Piñas zerkleinert und ausgewaschen wurden, kann der süsse Saft der Agavenpflanzen fermentiert werden. Nach der zweifachen Destillation wird der Brand je nach Art weniger als 60 Tage, manchmal auch mehrere Jahre im Fass gelagert. Um den Namen Tequila tragen zu dürfen, müssen die Agavenpflanzen aus den mexikanischen Staaten Jalisco, Nayarit, Michoacán, Guanajuato und Tamaulipas stammen.

Weinbrände

Weinbrände werden – wie der Name andeutet – aus Wein hergestellt. Hierfür werden weisse Weintrauben zu einem leichten, stark säurehaltigen Wein vergoren und anschliessend doppelt destilliert. Die bekanntesten Produzenten von Brandwein sind Frankreich mit Cognac und Armagnac sowie Spanien mit dem spanischen Brandy. Der Ursprung des Cognacs wird auf das 10. Jahrhundert zurückgeführt, als Seemänner in Frankreich Wein kauften und diesen vor Antritt der Reise einkochten. Effektiv destilliert wurde Cognac vermutlich erst nach dem Jahr 1600.

Wermut

Als Wermut wird aufgespriteter und mit Kräutern, Wurzeln und Gewürzen versetzter Wein bezeichnet. Der Name kommt vom verwendeten Wermutkraut, das dem Getränk seinen distinktiv bitteren Geschmack verleiht. Wermut enthält zwischen 14.5% und 22% Alkohol, und die Produzenten dürfen selbst dem extratrockenen Vertreter Zucker beigeben. Die Herstellung von Wermut ist sehr komplex, da das Produkt schlecht auf Oxidation und Licht anspricht. So muss der Wermut nach der Mazeration und dem Vermischen pasteurisiert, von Unreinheiten befreit und gefiltert werden.

Whisky / Whiskey

Whisky ist per Definition ein Gemisch aus Getreide und Wasser, das zu einer Art Bier fermentiert wird. Dieses wird anschliessend destilliert und in Fässern gereift. Es ist bis heute unklar, ob Whisky in Schottland oder Irland erfunden wurde. Die Brände der drei grössten Whiskynationen Schottland, Irland und USA unterscheiden sich in Bezug auf Geschmack und Herstellung teilweise erheblich. In Schottland und Irland wird meistens gemälzte Gerste verwendet, wobei gewisse schottische Produzenten das Getreide betorfen. In Amerika hingegen wird gerne Mais und Roggen destilliert.

Wodka

Die Definition von Wodka ist unter allen Spirituosen die simpelste. Gemäss Vorgaben muss es sich um eine pure, ungelagerte Spirituose mit mindestens 40% Alkohol handeln. Der Wodka ist in seinen Grundsätzen farb-, geruch- und geschmacklos, denn es wird komplett auf Zusätze verzichtet. Wodkas unterscheiden sich in der verwendeten Basis. Der Löwenanteil wird heutzutage aus Getreide hergestellt. Gewisse Hersteller setzen auf Kartoffeln, und nur eine Handvoll Produzierende verwendet andere Ausgangsstoffe wie Trauben oder Äpfel. Die Reinheit des Wodkas rührt daher, dass die Maische auf über 90% Alkohol gebrannt und dann mit Wasser auf Trinkstärke, üblicherweise 40%, verdünnt wird.